Liebe, Konzentration und Selbsthingabe

Rundschreiben über Zusammenarbeit von Sant Kirpal Singh, August 1961

Wenn einer auf irgendeinem Gebiet des menschlichen Wirkungsbereichs ein bestimmtes Ziel zu erreichen sucht, ist es notwendig, dass er seinen Fortschritt von Zeit zu Zeit prüft. Nur durch eine solche Bestandsaufnahme können einem seine Unzulänglichkeiten und Irrtümer bewusst werden, man kann sie ausrotten und zunichtemachen und über den weiteren Verlauf nachdenken.

Da wir unsere Schultern in des großen Meisters Sache gestellt haben, ist es nötig, dass wir von Zeit zu Zeit ebenso auf unser Wirken und auf das, was wir erreicht haben, zurückschauen und es einer Prüfung unterziehen. Ohne eine solche Selbstanalyse und Selbstkritik ist kein wirklicher Fortschritt möglich. Man sollte dieser Praxis frischen Antrieb geben und jeder einzelne Initiierte sollte sie zur täglichen Gewohnheit werden lassen. Ich habe darauf bestanden und ich bestehe weiter darauf, dass die täglichen Aufzeichnungen über ihre Gedanken, Worte und Taten gemacht werden und die Zeit der Meditation angegeben wird. Was für uns als einzelne Initiierte notwendig ist, ist es für uns noch mehr als Glieder einer größeren Bewegung.

Wenn man auf die in den vergangenen Jahren vollbrachte Arbeit zurückblickt, so finde ich, dass es da vieles gibt, für das wir dankbar sein dürfen. Viele haben eine bemerkenswerte Fähigkeit für selbstloses Dienen gezeigt, und andere haben einen lobenswerten Fortschritt auf dem inneren Pfad gemacht. Nichtsdestoweniger, indem ich dies mit Freude bemerke, kann ich nicht umhin, das Anwachsen von Tendenzen festzustellen, die für uns alle eine Sache der Besorgnis sein müssen. Trotz wiederholter Ermahnungen und Zuredens, finde ich, dass das Unkraut der Zwietracht und Disharmonie unter uns wächst und sprießt. Konkurrenz zu machen, scheint den Platz der Zusammenarbeit eingenommen zu haben, Rivalität den der Liebe und Misstrauen den des Vertrauens und Glaubens.

Das Auftauchen solcher auf Spaltung hinauslaufender Tendenzen hat noch den Beginn des Zerfalls einer jeden großen Bewegung gekennzeichnet. Wenn ihnen nicht Einhalt geboten wird, nehmen sie zu und führen letzten Endes zu ernsten Spaltungen und Trennungen. Das ursprüngliche Ziel wird im Eifer des Streits und des Debattierens vollkommen vergessen und das Ziel, das wir uns vorgenommen haben zu erreichen, wird völlig vernachlässigt. Wenn wir diesem Schicksal entgehen wollen, müssen wir eifrig darauf bedacht sein, über uns selbst zu wachen und uns von allen unerwünschten Spuren dieser Art, die unbemerkt in uns wachsen, freimachen.

Warum es eine solche Disharmonie gibt, ist nicht schwer zu sagen. Der Meister kann nicht immer und überall persönlich anwesend sein. Seine Mission muss mit Hilfe seiner Schüler ausgeführt werden. Diese Schüler sind Menschen, die von spiritueller Sehnsucht erfüllt sind und auf den Pfad gestellt wurden, die aber nicht notwendigerweise das Ziel erreicht haben. Das letzte Ziel ist nicht leicht zu erlangen und wahrlich, sehr wenige nur erreichen es innerhalb dieser Lebenszeit.

Des Meisters Sache muss darum mit Hilfe von Männern und Frauen ausgeführt werden, die in den meisten Fällen noch auf dem Pfad und noch nicht vollkommen sind. Ihre Sicht ist individuell, nicht universal und der Gesichtspunkt von dem aus sie sehen und beurteilen, ist auf den Grad der spirituellen Entwicklung, den sie erreicht haben, begrenzt.

Wenn sie mit einer Verantwortung betraut sind, müssen sie dieser innerhalb ihres eigenen Vermögens und ihrem Verständnis nachkommen. Und wenn sie bei dieser Verantwortung mit anderen zusammenarbeiten müssen, deren Gesichtspunkt gleichfalls individuell und unterschiedlich ist, beginnen die Wurzeln der Uneinigkeit.

Solange sie direkt unter der Führung des Meisters arbeiten, ist alles gut, doch im Augenblick, indem sie mit anderen zusammenzuarbeiten haben, beginnen die Schwierigkeiten. Sie sollten verstehen, dass alle Arbeiter in der Sache des Meisters sind und für die Förderung der heiligen Sache des Meisters arbeiten, bei der die Sucher zum Ziel des Lebens geleitet werden.

Ein Mensch, der sehen kann, könnte die sich widersprechenden Schilderungen hinsichtlich des Elefanten, die durch die sechs sprichwörtlichen Blinden gemacht wurden, sofort aufklären. Wenn sie aber sich selbst überlassen bleiben, können sie nur miteinander streiten und debattieren. Jeder behauptet, dass nur er recht hat und die anderen unrecht haben und jeder misstraut dem, was die anderen sagen.

Wenn sechs Menschen, die der vollen Sicht ermangeln, in der Beurteilung von etwas, das so begrenzt und genau bestimmt ist wie ein Elefant, nicht übereinstimmen können, dann ist es doch nicht verwunderlich, dass jene mit einer begrenzten Sicht nicht in der Lage sind, in einer so gewaltigen und unbegrenzten Sache, wie es die Spiritualität ist, vollkommen übereinstimmen. Und dennoch, während es bei jenen, die der vollen Sicht ermangeln, ganz natürlich ist, dass sie in solchen Dingen nicht gänzlich einer Meinung sein können, dürfen wir dieser Begrenzung nicht erlauben, Spaltung und Uneinigkeit hervorzurufen. Denn wenn wir da kein Hilfsmittel finden, werden wir zuletzt die “Sache”, die uns zusammengebracht hat, opfern müssen und was wäre das für ein großer Verlust!

Es gibt für alle diese Uneinigkeit nur ein einziges Hilfsmittel und das ist die Liebe.

Einer, der ihr Geheimnis nicht gemeistert hat, kann niemals hoffen, in Gottes Reich aufgenommen zu werden. Sie ist der Anfang und das Ende aller Spiritualität.

Wer die Liebe in ihrem wahren Wesen versteht und in ihrer Sicht lebt und sich bewegt, wird so sicher, wie zwei mal zwei vier ist, den Herrn erreichen.

“Liebe und alle Dinge werden dir zufallen.”
— Christus

“Hört! Denn ich verkünde euch das Wesen der Wahrheit:
Solche, die geliebt haben, erreichten den Herrn.”
— Guru Gobind Singh

Liebe kennt selbstloses Dienen, Opfern und Selbsthingabe. Keiner, der am spirituellen Vorwärtskommen interessiert ist, sollte um der Anerkennung willen dienen! Selbstloser Dienst ist ein großer Lohn in sich selbst. Er heiligt sogar die persönlichen Interessen für die Sache, die jemand in aufrichtiger Weise aufgenommen hat.

Was ist nun die Liebe, von der alle Mystiker des Ostens und des Westens so eindringlich gesprochen haben?

Ist sie der Liebe der Welt gleich, die wir kennen?

Wenn wir die Bande der irdischen Liebe studieren, finden wir, dass an der einen oder anderen Stelle in jedem Falle zumindest eine Spur von Selbstbehauptung zutage tritt. Bei Eltern und Kind, unter Freunden, zwischen Mann und Frau, jeder ist auf einer mehr oder weniger starken Jagd nach Besitz. Es ist eine Liebe, die oftmals zu großen Höhen der Selbstaufopferung führen kann und dennoch ist es eine Liebe, die nicht vollkommen selbstlos ist.

Die Liebe aber, von der die Mystiker sprechen, ist eine Liebe, die vollständig vom Selbst gereinigt sein muss. Wenn einer die völlige Reinigung in dieser Hinsicht nicht erreicht hat, ist die Liebe noch nicht vollkommen und nicht wirklich annehmbar in den Augen des Herrn. Und so ist die Liebe der Mystiker eine, bei der man sich vollkommen und rückhaltlos Seiner Liebe unterwirft.

Die Sucher, die einen wahren Meister gefunden und eine solche absolute Liebe für Ihn entwickelt haben, reinigen sich stetig selbst von allen Unvollkommenheiten und machen sich zu einem geeigneten Empfänger für die Göttliche Gnade.

Ihr mögt fragen, warum diese nachdrückliche Betonung der vollkommenen Selbsthingabe auf dem mystischen Pfad? Die Antwort ist ganz einfach: Ohne diese völlige Hingabe der letzten Spuren des Egos und der Selbstheit, ohne dieses völlige Vertieftsein in den Gegenstand seiner Liebe, kann einer nicht die feste, unerschütterliche Konzentration aller seiner Kräfte erlangen, die aber eine Voraussetzung für jeden inneren Fortschritt ist.

Absolute Liebe und Selbsthingabe sind nur andere Aspekte von vollkommener und fehlerloser Konzentration. In dem Augenblick, in dem das “Ego” in Erscheinung tritt, erhebt sich die Frage der “Ichheit”, die auf ein einziges Ziel gerichtete Konzentration ist zerteilt und das innere Vorwärtskommen wird unmöglich gemacht. Ganz abgesehen davon, liegt das Ziel des spirituellen Aspiranten weit über den Grenzen der Individualität. Sein Ziel ist die Vereinigung mit dem Absoluten und eine solche Vereinigung muss notwendigerweise eine Verneinung der Grenzen sein, die uns voneinander trennen.

Wer sich nicht über das Ego, die Kraft, welche diese Grenzen schafft, erhebt, kann nicht hoffen, zu der Stufe zu gelangen, auf der alle Individualität abgelegt und die Einheit allen Lebens verwirklicht wird.

Daher haben die Mystiker aller Traditionen unermüdlich die Notwendigkeit der absoluten Selbsthingabe betont. Dieses Kreuz, das Ego zu opfern, war es, von dem Jesus sprach, wenn er seine Schüler ermahnte, ihr Kreuz täglich auf sich zu nehmen. Denn in jeder kleinen Handlung, in Wort oder Gedanke, sucht uns das Ego zu beherrschen und wenn es der Sucher überwinden und besiegen will, muss er bereit sein, es in jedem Augenblick zu kreuzigen.

Um diesen Grad der Selbsthingabe zu erlangen, muss man nicht zur Gottheit in Ihrer Abstrakten Form aufschauen, sondern zu Ihr in Ihrer Menschlichen Form als dem Meister.

Denn wie will einer Gottes Willen direkt erkennen, um sich Ihm zu unterwerfen? Das, was man als Intuition ansieht, die durch das Göttliche eingegeben ist, kann in Wirklichkeit das eigene Ich sein, das sich dafür ausgibt. Sich solchen scheinbaren Intuitionen zu unterwerfen, kann in Wirklichkeit bedeuten, sich dem Ego zu unterwerfen.

Wenn einer jedoch einen wahren Meister gefunden hat, der mit Gott in Einklang und sein Sprachrohr ist und er Ihm in allen Dingen vollkommen und uneingeschränkt folgt, dann wird er sicherlich die hydraköpfige Schlange des Egos vernichten und eines Tages seine himmlische Heimat erreichen.

Im Verlaufe einer solchen Liebe wird es Momente geben, dass einer, indem er von seinem eigenen begrenzten Verstehen aus urteilt, die Richtigkeit der Instruktionen des Meisters bezweifelt. Solche Augenblicke sind aber nur Prüfungen, die unsere Selbsthingabe vollkommener und sicherer machen sollen. Wer durch diese Prüfungen erfolgreich hindurchkommt, wird eines Tages in Gottes Glorie erstrahlen.

Eine solche Liebe und Selbsthingabe an den Willen des Herrn, die im Meister verkörpert sind, war das A und O der Lehren aller Mystiker und besonders der von Sant Mat. Eure Hauptaufgabe als Schüler, als Initiierte, ist, diese Eigenschaften bis zum Äußersten zu kultivieren und das Übrige dem Meister zu überlassen.

Natürlich werden Augenblicke des Zweifels, des Fragens kommen. Wenn ihr aber durch diese mit eurer Liebe und eurem Glauben unversehrt hindurchkommen könnt, wird sich euch der spirituelle Weg im Innern stetig entfalten und alle Dinge werden euch zufallen.

Ganz sicher ist der Pfad nicht leicht, aber für einen, der sich eine solche Liebe zum Eckpfeiler seines Lebens gemacht hat, kann nichts einfacher und sicherer sein. Jesus hat niemals den Frieden und Trost versprochen, den die Welt kennt. Es war das Kreuz, das er angeboten hat. Wir müssen leiden, um uns umzuformen und neu zu gestalten, das Alte zu vernichten und das Neue zu schmieden.

Wir müssen dem Spott unserer Mitmenschen und der organisierten orthodoxen Institutionen mit Fassung begegnen. Doch wenn wir uns in einer solchen Liebe und Selbsthingabe verankert haben, vermag nichts den Frieden unseres Gemüts zu zerstreuen oder unsere spirituelle Harmonie zu stören.

Im Osten ist es vielleicht am Beginn leichter den mystischen Pfad aufzunehmen als im Westen. So ist es in Indien eine seit Langem bestehende Tradition, einen lebenden Meister zu suchen und ihm zu folgen. Eine Tradition, die denjenigen, denen die Religion als eine geheime Offenbarung gelehrt wurde, fremd ist.

Aber ungeachtet dessen ist dieser anfängliche Vorteil nicht so groß, wie es zunächst scheinen mag. Denn der wesentliche Vorteil auf dem Gebiet der Spiritualität ist nicht äußerlich, vielmehr innerlich zu finden. Es liegt nicht am Fehlen äußerer Widerstände, sondern an der inneren Fähigkeit für vollkommene Selbsthingabe und Liebe. Die äußeren Hindernisse sind in der Tat Prüfungen und Mittel zum Ansporn, die der Entfaltung dieser Fähigkeit dienen.

Und diese Fähigkeit, das Ego zu besiegen
und sich selbst dem höheren Willen unterzuordnen,
ist im Osten genau so selten wie im Westen.
Wo immer diese angetroffen wird, dort könnt ihr
das wahre Kennzeichen der Spiritualität beobachten.

Es ist diese Fähigkeit, die ihr kultivieren und entfalten müsst, wenn ihr wirklich auf spirituellem Gebiet einen wesentlichen Fortschritt machen wollt. Ich wiederhole, dass der Pfad nicht leicht ist. Ihr müsst euer Ego kreuzigen und eure Selbstheit auf den Altar der Liebe für euren Meister legen. Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden und die wahre Stätte des Herrn kann nicht durch die Arbeit von ein paar Wochen erreicht werden.

Die meisten Sucher wollen rasche Ergebnisse. Sie wollen Wunder und plötzliche Umwandlungen. Aber die Saat, die in einem mageren Boden schnell hervorgebracht wird, verwelkt rasch. Die Saat, welche zu einem lebenspendenden Baum heranwachsen soll, muss langsamer wachsen. Die spirituelle Wissenschaft, wie sie durch alle Meister gelehrt und wie sie euch vermittelt wurde, ist eine vollkommene Wissenschaft. Ihre Wahrheit wurde durch eine Anfangserfahrung im Innern bewiesen. Das Übrige hängt von eurer Bemühung ab.

Die Göttliche Gnade ist immer bereit, sich in das Gefäß zu ergießen, aber dieses Gefäß muss erst bereit sein, sie aufzunehmen! Die Kraft zum Vollbringen von Wundern ist nicht sehr schwer zu erwerben. Sie darf aber nicht mit wahrer Spiritualität verwechselt werden, für die mit vollkommener Selbstumwandlung und Selbsthingabe bezahlt werden muss.

Das ist die Aufgabe, die vor euch liegt. Wenn ihr nach spiritueller Erlösung trachtet, dann verliert keinen Augenblick und sucht euch selbst umzuformen.

Zu einem wahren Menschen zu werden, ist der schwierigste Teil der Spiritualität, und wenn ihr euch auf diesem Gebiet vervollkommnet habt, dann ist die Gottverwirklichung nicht mehr schwer.

Lasst eure Liebe für den Meister vollkommen sein und euren Gehorsam Seinen Wünschen gegenüber kompromisslos. Arbeitet nach eurem besten Vermögen für Seine Sache, aber lasst nicht zu, dass die Individualität eurer begrenzten Sicht in euch Gefühle der Opposition und Abneigung für eure Mitmenschen hervorruft.

Solange einer nicht das Universale Bewusstsein erlangt hat, gibt es immer Meinungsverschiedenheiten. Wenn einer aber ihre Ursache verstanden hat, wird er ihnen nicht erlauben, den Frieden seines Gemüts zu stören.

Welche äußeren Widerstände auch immer da sein mögen, welche Meinung andere auch immer haben, wenn sich einer Seiner Liebe vollkommen ergeben hat, dann kann nichts seinen Gleichmut jemals beeinträchtigen oder seinen spirituellen Weg blockieren.

Wenn einer über das, was andere sagen, in Erregung gerät, ist er zweifellos noch dem Ego unterworfen und hat es erst noch zu besiegen. Er muss erst noch die Anfangsgründe der Spiritualität lernen.

Lasst mich darum sagen als ein Vater, einprägen als ein Lehrer, zureden als ein Freund, euch der Umgestaltung und dem Besiegen eures Ichs zuzuwenden, wenn ihr auf dem inneren Pfad Fortschritte machen wollt.

Helft den anderen, tut euer Bestes für sie, aber kümmert euch nicht um die Früchte dieses Tuns. Das ist etwas, das ihr dem Meister überlassen müsst.

Macht eure Liebe zu Ihm so vollkommen, dass ihr Seine Hand in allem seht. Erhebt euch über alle Gefühle der Feindschaft, Rivalität und Abneigung! Seht Ihn in allen gegenwärtig und denkt daran, dass Er immer bei euch ist, bereit euch zu helfen, wenn immer ihr Ihm euer Denken zuwendet.

Und vor allem vergesst nicht, dass Er nicht durch Worte gewonnen werden kann, sondern durch Taten:

“Wenn ihr mich liebt, haltet meine Gebote.”

Wenn ihr das vermögt, wenn ihr euer Ich besiegen könnt und es zu den Füßen des Meisters niederlegt, wenn ihr lernt, Ihn in allem und durch alle Dinge wirken zu sehen, wenn ihr die Begrenzung eurer eigenen Sicht als Tatsache nehmt, wenn ihr unaufhörlich und eifrig über eure Gedanken, Worte und Taten wacht, indem ihr alles Übel und alle Unvollkommenheiten ausrottet, dann werdet ihr nicht nur euch selbst erlösen, sondern auch andere in Stand setzen, das gleiche zu tun.

Euer Beispiel wird wie ein Licht in der Finsternis leuchten und die Menschen, auch solche, die erst gegen euch waren, werden sich um Führung und Hilfe an euch wenden.

Ihr werdet einen neuen Frieden finden, der euch erfüllt und durchdringt, einen Frieden, der nicht durch äußere Störungen beeinträchtigt wird, sondern der in einem inneren Gemütszustand gefunden wird und der selbst in stürmischen Situationen unerschütterlich ist.

Diese gleiche Art des Friedens wird nicht nur in eurem individuellen Leben Einzug halten, sondern auch in das größere Leben der Großen Spirituellen Bewegung, von dem ihr nur ein Teil seid. Statt gespalten und getrennt zu sein, wird sie bestimmt und entschlossen ihrem Ziel entgegengehen.

Kein wahrer Meister war jemals daran interessiert, möglichst große Mengen anzuziehen und ich war niemals auf Quantität bedacht. Es ist die Qualität, die zählt, und ich habe lieber eine Handvoll Schüler, nein, auch nur einen, der sein Ego auf dem spirituellen Altar opfern kann und lernt, durch die Liebe zu leben, als Millionen, die den Wert und die Bedeutung dieser Tugenden gar nicht verstehen.

Ich habe es vorher nahegelegt und betone es immer wieder, dass ein Sucher eingehender erforscht werden und man sich mehr mit seinem Hintergrund bekannt machen soll, bevor er für die Initiation vorgeschlagen wird. Wenn dann ein Sucher, nachdem er die grundlegenden Dinge dieser Wissenschaft verstanden hat, willens ist, seine völlige Umwandlung, welche diese Praxis erfordert, in Angriff zu nehmen, dann und nur dann allein ist er geeignet, die Initiation zu bekommen.

Um wieviel mehr muss die Bedeutung dieser Umgestaltung bei Gruppenbeauftragten und Repräsentanten betont werden.

Sie sind das Fundament der Bewegung und wenn das Fundament schwach ist, wie sollte dann der Aufbau stabil stehen?

Ihre Verantwortlichkeit ist viel größer und ihre Anstrengung muss demzufolge viel größer sein, als die der anderen Initiierten. Wenn die Schüler mich wirklich mehr liebten als ihr kleines Ich, wenn sie nur wüssten, wie sehr ich leide, wenn ich sie gespalten und streitend finde, würden sie niemals zugelassen haben, dass sich die Dinge so entwickelt haben. Ich bin nicht glücklich darüber, dass ich das sagen muss, aber ich habe keine andere Wahl.

Der Hauptumstand, der die Disharmonie unter Repräsentanten, Gruppenbeauftragten und anderen Initiierten zur Folge hat, kann auch auf Misstrauen oder eine Art Besorgnis zurückgeführt werden, dass einige von ihnen gewisse Kräfte erworben haben könnten wie Gedankenlesen oder dass sie andere in einer Entfernung sehen und hören, was sie sagen oder psychische Macht über andere haben usw. und diese Kräfte missbrauchen.

Wenn einer solche Kräfte missbraucht, werden sie ihm vom Meister sofort genommen. Doch abgesehen davon, sind die Initiierten ja mit der Wiederholung der fünf heiligen Namen ausgerüstet, wodurch sie keinen Grund haben, irgendjemanden zu fürchten.

Nehmt dies als eine Ermahnung und nehmt es als ein Gebot. Aber von diesem Tag an, von diesem Augenblick an, macht Liebe und Selbsthingabe — und wie ich bereits sagte, sind die beiden dasselbe — zum Grundpfeiler eures Lebens. Tut es und ihr werdet finden, dass euch euer Leben täglich zum Segen gereichen wird. Ich bin immer bei euch und warte, dass ihr euch von euch selbst abkehrt und euch mir zuwendet.

Lasst nicht das Licht, das in euch gepflanzt wurde, dunkel werden, sondern entfacht es zur lodernden Flamme, welche die Welt erhellen wird. Der Pfad ist schmal und eng und schwierig, sehr schwierig und er verlangt viel. Aber einer, der wirklich willens ist, dem wird jede Hilfe zugesagt und er kann das Ziel in diesem Leben erreichen. Es ist ein Ziel, das alle anderen Ziele zuschanden macht, denn außer diesem gibt es überhaupt keine Ziele, nur leere Spielerei oder Kinderspielzeug und das bestenfalls nur zu einer Zwischenstation führt.

Ich weiß, dass die Initiierten im Ausland sehr darauf warten, mich persönlich zu sehen und auch ich habe Verlangen danach, unter ihnen zu sein. Ihr könnt euch wohl vorstellen, wie glücklich und voller Freude ein Vater inmitten seiner Söhne und Töchter sein würde, die alle liebevoll und freundschaftlich zueinander sind.

Darum lege ich nahe, dass sich zu der Zeit, in der ich nach Amerika reise, alle Initiierten, einschließlich der Gruppenbeauftragten und Repräsentanten besonders anstrengen und ein reines, christliches und meistergleiches Leben führen, so dass sich alle Initiierten von den anderen Männern und Frauen abheben und in vollerblühter Liebe erstrahlen und von liebevollem Denken an den Herrn durchdrungen sind.

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