Rundschreiben Nr. 2, Sawan Ashram, 1956
Dieses Rundschreiben ist eine Pflichtlektüre für alle, die die Initiation erhalten wollen.
Folgende Anmerkungen erklären einige Anpassungen an die gegenwärtige Situation
- Lebender Meister: Kindly read the pages “Commandments of the Master [1-7]” and “The Mission of the Almighty Power [1-3]” where you can find exhaustive quotations, statements and explanations about the competency of the Almighty Power, and how this Power is still doing the work.
- Ruhani Satsang: Sant Kirpal Singh schrieb in seinem Rundschreiben “Über die Einheit des Menschen” über den “Feldzug für die Einheit des Menschen”…
Der Feldzug für die Einheit des Menschen wird
weder den Namen “Ruhani Satsang” noch den
irgendeiner anderen ähnlichen Organisation tragen.
Die Begeisterung seiner Vertreter ist die
eigentliche Kraft, die hinter diesem Feldzug steht.
Die Anweisungen, um die Tagebücher an Sant Kirpal Singh zu senden, wurden von Ihm selbst in einem Brief vom 17. August 1973 aufgehoben.
Bevor der lebende Meister (ein Adept in der Wissenschaft des Tonstroms oder des Wortes) die Initiation erteilt, wünscht er, daß jeder angehende Initiierte die folgenden Anweisungen befolgt.
I. Entwicklung der fünf Haupttugenden
Die fünf Haupttugenden — die Grundlage der Spiritualität — sind zu kultivieren und zu entwickeln. Diese sind:
- Ahimsa oder Nichtverletzen irgendeines lebenden Geschöpfes und noch weniger eines Mitmenschen, und zwar in Gedanken, Worten und Taten. Dafür gilt das ausdrückliche Gebot: “Schade oder verletze kein menschliches Herz, denn es ist der Sitz Gottes.” Wir müssen Achtung vor den Gefühlen anderer und Toleranz gegenüber anderen Ansichten haben.
- Satayam oder Wahrhaftigkeit: Da Gott die Wahrheit ist, müssen wir die Wahrheit in all unserem Handeln praktizieren. Wenn die Wahrheit in jedem Herzen wohnt, muss sie sich im Leben und Wirken offenbaren. “Sei dir selber treu, und daraus folgt, so wie die Nacht dem Tage, du kannst nicht falsch sein gegen irgendwen.” Wir müssen darum die Falschheit um jeden Preis vermeiden. Das schließt neben glatten Lügen, Heuchelei und Unehrlichkeit, suppressio veri (Unterdrückung der Wahrheit) und suggestio falsi (Suggestionen von falschen Gedanken) ein.
- Brahmacharya oder ein keusches Leben: Es schließt Enthaltsamkeit in Gedanken, Worten und Taten ein. Wir dürfen weder begehrliche Blicke auf andere richten, noch unreine Gedanken in uns aufrechterhalten, denn “Keuschheit ist Leben und Sexualität ist der Tod.” Wenn wir den Pfad des Ewigen Lebens beschreiten wollen, müssen wir sowohl äußerlich als auch innerlich sauber und rein sein.
- Prem oder Liebe für alle lebenden Geschöpfe und noch mehr für alle menschlichen Wesen. Hasst niemanden! Die ganze Schöpfung ist das Werk Gottes und wir müssen sie darum lieben und achten. “Wer die Liebe nicht kennt, kann Gott nicht erkennen.”
- Nishkam Seva oder selbstloser Dienst für alle lebenden Geschöpfe in Leid und Not. Wenn ein Glied des Körpers Qualen erleidet, können auch die anderen Glieder keinen Frieden finden. Das Motto unseres Lebens sollte deshalb lauten: “Dienen kommt vor Eigennutz.”
II. Praktizieren der Reinheit des Lebens
Folgende drei Reinheitsgebote hinsichtlich der Ernährung, des Lebensunterhalts und der Lebensführung sind zu beachten:
Ahar oder Ernährung: Was wir essen, dient dazu, Körper und Geist aufzubauen. “Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper” lautet eine wohlbekannte Redewendung. Bei ungesunder Nahrung können wir weder das eine noch das andere haben. Eine streng vegetarische Kost bestehend aus Gemüse und Früchten, frisch wie getrocknet, Getreideprodukten, Molkereiprodukten wie Milch, Rahm, Butter, Käse, Joghurt usw. ist für alle Aspiranten nach Wahrheit wesentlich.
Wir müssen deshalb Fleisch, Fleischsaucen, Fisch, Geflügel, Eier, befruchtete wie unbefruchtete, oder alle Speisen, die etwas von diesen Bestandteilen in irgendeiner Form oder mit irgendeinem Anteil enthalten, meiden. Jede Handlung hat eine Rückwirkung. Fleisch usw. zu essen, zieht neues Karma nach sich und trägt somit dazu bei, das unerbittliche karmische Rad in Bewegung zu halten, denn wir müssen ernten, was wir gesät haben. Wir können nicht Rosen bekommen, wenn wir Disteln säen.
Die oben angeführten Verbote gelten ebenso für alle Arten von alkoholischen Getränken, Drogen, Opiaten, Betäubungs- und Rauschmittel, da sie dazu führen, unser Bewusstsein abzustumpfen und uns krank machen.
“Der Körper ist ein Tempel des lebendigen Gottes” und daher müssen wir ihn peinlich sauber halten. Jeder künftige Anwärter oder jede künftige Anwärterin auf die Initiation sollte deshalb versuchen, wenigstens 3–6 Monate vegetarisch zu leben, um sicherzustellen, daß er oder sie daran festhalten kann, wenn er oder sie auf den Pfad gestellt wird.
Vihar oder Unterhalt: Die Ernährung ist mit der Existenzgrundlage unseres Lebens eng verbunden. Es gibt keine Abkürzungswege in der Spiritualität. Der Zweck rechtfertigt hier nicht die Mittel, wenn das auch anders gesehen werden kann. Seinen Lebensunterhalt auf unehrliche Weise zu verdienen, verunreinigt die Nahrung, die Quelle des Lebens. Somit ist ein rechtschaffener Lebensunterhalt, im Schweiße des Angesichts verdient, in dieser Hinsicht wesentlich. Die Pflanze des Lebens muss deshalb mit reinem Wasser genährt werden, damit sie stark und gesund wird, ein geeignetes Instrument für die Blütezeit der Spiritualität.
Achar oder Verhalten: Die oben angeführten Bemerkungen gelten genauso für unser Benehmen und Verhalten im Leben. Jeder Gedanke, jedes Wort und jede Tat, ob gut oder schlecht, hinterlässt einen unauslöschlichen Eindruck im Gemüt, und es muss darüber Rechenschaft abgelegt werden. Deshalb sind gute Gedanken, rechtes Streben und rechtes Verhalten notwendig, die zusammen eine Hecke um den jungen Baum der Spiritualität bilden. Die diesbezüglichen Einzelheiten wurden bei den fünf Tugenden behandelt, die oben angeführt sind.
III. Satsang oder Gemeinschaft mit der Wahrheit
Die Führung durch den lebenden Meister ist von höchster Bedeutung. Ein Meister ist in der Tat ein Meister – ein Meister in allen drei Phasen des Lebens: Als Guru oder Meister auf der physischen Ebene teilt er unsere Freuden und Leiden, berät jeden Einzelnen liebevoll in seinen irdischen Angelegenheiten und vor allem vermittelt er die spirituellen Instruktionen. Als Gurudev oder der Strahlenden Form des Meisters hilft er auf jeder Ebene, in den Astral- und Kausal-Regionen der Seele in der Meditation. Und als Satguru oder Meister der Wahrheit ist er im Jenseits die Wahrheit selbst.
Die Wichtigkeit, den Satsang oder die spirituelle Zusammenkunft zu besuchen, kann nicht nachdrücklich genug betont werden. Die Theorie geht immer der Praxis voraus. Es ist dafür also notwendig, die Lehren des Meisters in jeder Hinsicht genau und klar zu verstehen, bevor man mit der spirituellen Praxis beginnt. Der Meister ist das Ein und Alles auf dem spirituellen Pfad. Er verlangt keinen blinden Glauben, wenn auch zunächst ein experimenteller Glaube notwendig ist. Er betont nachdrücklich: “Glaube nicht den Worten eines Meisters, es sei denn, du siehst die Wirklichkeit selbst” — oder zumindest selbst eine Erfahrung von ihr erlangst.
IV. Spiritualität
Es ist ein Pfad der Liebe, Disziplin und Selbstbeherrschung. Nach der anfänglichen Erfahrung, die man bei der Initiation erhält, liegt das Übrige an der unermüdlichen, regelmäßigen Übung, wie sie vom Meister vorgeschrieben wurde. Die täglichen Übungen, die man mit liebevollem Vertrauen und mit aller Ernsthaftigkeit und Demut ausführt, sind der Eckpfeiler, um den sich beim Schüler alles drehen muß, wenn er auf dem Pfad fortschreiten will. Liebe für den Meister (bzw. Gott) bedeutet, seine Gebote vorbehaltlos zu befolgen.
V. Vermeiden aller Symbole und Rituale
Das Beachten von religiösen Praktiken, Riten und Ritualen, das Abhalten von strengen Nachtwachen, das Teilnehmen an Pilgerfahrten usw. sowie das Ausführen von Atemübungen, gehören nur zu den Grundstufen, die in uns den Wunsch erzeugen, Gott näher zu kommen oder Ihn zu finden. Man hat den besten Gebrauch davon gemacht, wenn man auf den Weg zurück zu Gott gestellt worden ist, der die Wissenschaft vom Wort oder dem Tonstrom und einer für die ganze Menschheit ist. Ein Anhänger dieser Wissenschaft braucht sich mit den Anfangsschritten nicht mehr zu befassen. Kurzum, alle Handlungen, die physische Ausübung umfassen, gehören in den Bereich der physischen Welt, während wir uns über den Körper und das körperliche Bewusstsein erheben müssen, um die Verbindung mit den ursprünglichen Offenbarungen der Gottheit zu erlangen: dem Licht und dem Ton. Man kann Gott nicht mit den Händen anbeten. “Gott ist Geist und wir können Ihn nur im Geiste anbeten.”
VI. Aufzeichnung des Verhaltens und Fortschritts
Jedem Wahrheitssucher und jeder Wahrheitssucherin wird eingeschärft, genaue objektive Aufzeichnungen des täglichen Verhaltens zu machen, um die eigenen Schwächen herauszufinden und zu versuchen, sie eine nach der anderen auszurotten und um seinen oder ihren Fortschritt auf dem Pfad und die verschiedenen Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten, die im Wege stehen, zu notieren. Das so geführte Tagebuch ist dann alle vier Monate für eine weitere Führung an den Meister zu senden (siehe oben). Zu diesem Zweck sind Vordrucke verfügbar, die man vom nächsten Zentrum erhalten kann. (Lade gerne ein Tagebuch-Formular als PDF herunter).
Spirituelles Tagebuch (PDF 34 KB) Download
VII. Ansuchen um die Initiation
Jeder aufrichtige Aspirant und jede aufrichtige Aspirantin für die spirituelle Wissenschaft, der oder die sich an die oben angeführten Punkte hält, kann, nach einer vorbereitenden Einhaltung der Ernährungsvorschriften von etwa 3-6 Monaten, um die Initiation ansuchen. Das für diesen Zweck vorgesehene Formular soll mit einem kurzen Lebenslauf, Angabe von Alter, ehelichem Stand und dergleichen zusammen mit einem Foto ergänzt werden. Alle Ansuchen um die Initiation sind an den nächsten Repräsentanten für seine Zustimmung des Meisters weiterzuleiten. Die Initiation (Instruktionen) werden nur gegeben, wenn der Meister die Initiation genehmigt hat. Ort und Zeit für die Initiation werden in jedem Fall vom Repräsentanten mitgeteilt.
VIII. Ruhani Satsang oder der Pfad der Meister
Die Wissenschaft der lebenden Meister ist die älteste und die vollkommenste Wissenschaft, die die Welt jemals gesehen hat. Sie ist die natürlichste, der am leichtesten zu folgen ist und die Menschen jeden Alters praktizieren können. Eheliches Leben, Beruf, Stand und Glauben, soziale und religiöse Zugehörigkeit, Armut und Unwissenheit usw. sind keine Hindernisse. Sie ist eine innere Wissenschaft der Seele und besteht in einer Verbindung der Seele mit der Überseele durch die Hilfe und Führung eines spirituellen Adepten, der mit der Theorie und Praxis des Para Vidya oder der Wissenschaft des Jenseits wohl vertraut und fähig ist, bei der allerersten Meditationssitzung eine direkte Erfahrung zu gewähren. Nichts ist auf Vertrauen oder Vortäuschung anzunehmen. Wunder, geistige Heilungen, psychische Phänomene, Zukunftsvoraussagen, Akasha-Aufzeichnungen und weltliche Wünsche sind alle beiseite zu lassen, denn sie sind eindeutig Hindernisse auf dem Pfad. Die ganze Kraft ist für den inneren Fortschritt zu erhalten.
“Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes
und nach seiner Gerechtigkeit,
so wird euch das alles zufallen.”
— Matthew 6:33
Das ist die höchste Wahrheit, die seit dem Altertum, seit Beginn der Schöpfung, von Weisen und Sehern gelehrt wurde. Sie ist unveränderlich und wird es auch so bleiben. Gott, der Gottespfad und der Gottmensch können niemals eine Änderung erfahren – sie werden ewig bestehen.