Kapitel aus dem Buch “Für Immer mit Meister, vol. 1” von Dr Harbhajan Singh
Arbeit in Dehra Dun
Bei der Arbeit in Manav Kendra, Dehra Dun, betonte Meister gegenüber allen Brüdern und Schwestern, wie wichtig es ist, selbstlosen Dienst mit aller Hingabe und in liebevollem Denken an Meister zu tun. Heilige Orte, die so entstehen, weisen wie ein Leuchtturm den Weg, so daß die kommende Generation Meister nachfolgen kann.
Wer die Arbeit mit guten Gedanken, guten Taten und guten Handlungen ausführt, läßt in Meisters Mission einen bleibenden Eindruck zurück. Hunderte von Brüdern und Schwestern arbeiteten in Manav Kendra, und so wurde in kürzester Zeit sehr viel fertiggestellt.
Meisters Absicht war es, einen gemeinsamen Platz zu schaffen, wo alle Menschen sich begegnen können. Dort gibt es einen Sarovar, eine Bibliothek zum vergleichenden Studium der Religionen, ein Krankenhaus für die, die krank und bedürftig sind, ein Altersheim für mittellose ältere Menschen, eine Schule, eine Gemeinschaftsküche, eine wunderschöne offene Tribüne für Satsang und einen großen Trinkwassertank; alle Einrichtungen sind untereinander mit Straßen verbunden.
Meister leidet unter ständigen Schmerzen
Seit einigen Jahren hatte Meister am ganzen Körper Schmerzen. Er nahm ab und zu homöopathische Medikamente, um die Schmerzen zu lindern, doch nach und nach wurden sie immer stärker. Meister litt auch an Husten und schweren Erkältungen, außerdem an einer leichten Vergrößerung der Prostata.
Meister erklärt die Ursache Seiner Schmerzen
Die Ärzte verordneten verschiedene Medikamente, doch Meisters Gesundheitszustand kam niemals in Ordnung. Meister bat mich, nach einem guten Mittel zu suchen, doch bevor ich es auswählte, fragte ich Meister: »Leidet Ihr an rheumatischen Schmerzen?« Er sagte: »Nein.« — »Leidet Ihr an Muskelschmerzen oder habt Ihr Schmerzen an bestimmten Körperstellen?« Er sagte: »Nein.« — »Fühlt Ihr Euch besser, wenn Ihr geschlafen habt?« … »Nein. Nach dem Schlaf fühle ich mich noch unausgeruhter, und die Schmerzen sind sehr stark.« — »Meister, ist es nicht so: Wenn der Meister sich zur Ruhe legt, materialisiert und manifestiert sich die Meisterkraft in tausend Formen und tut Ihre Arbeit im Innern wie im Äußern, eine Arbeit, die niemand sonst tun kann?« Daraufhin erklärte Meister, daß Er dorthin gehen muß, wo ein Schüler etwas Falsches tut, und daß Er die Folgen davon zu tragen hat.
(Anmerkung: 1963 wurde Meister in den USA gefragt: »Wird es einen Dritten Weltkrieg geben?« Meister antwortete: »Der Vater kann Seine Kinder nicht sterben sehen.«)
Daraufhin sagte ich: »Meister, Eure Schülerin, die meditiert, sieht, wie Ihr für alle Menschen arbeitet. Ihr geht überallhin in der Welt, um die schwarzen Wolken des Hasses und des Zorns aufzulösen. Diese Schülerin sah Euch sehr oft im Innern in einer Atmosphäre voller Rauch und Feuer.« Meister sagte: »Das ist richtig. Der Meister muß all das auf Seinen Schultern tragen.«
Er fuhr fort: »Du kennst also meine Krankheit und kannst mir ein Mittel heraussuchen.«
1971 Mit Meister in Dehra Dun
Ich beriet mich mit einigen Ärzten und behandelte Meister mit einer 10-Spritzen-Kur, bei der ich Ihm jeden zweiten Tag eine Injektion gab. Ich erfüllte meine Pflichten in meinem Krankenhaus bis zwölf Uhr mittags, fuhr dann mit dem Zug von Amritsar nach Ambala und von Ambala nach Saharanpur. Dort nahm ich ein Taxi und kam nach neun bis zehn Stunden Fahrt bei Meister an, um Ihm die Spritze zu geben. So machte ich es regelmäßig bis zur neunten Injektion.
An diesem Tag waren viele Brüder und Schwestern aus dem Westen in Dehra Dun, und Meister war gerade bei einem Herz-zu-Herz Gespräch mit ihnen. Meister rief mich zu sich und sagte zu den Brüdern und Schwestern ganz liebevoll: »Schaut diesen verrückten Doktor an, er vertraut keinem anderen Arzt und reist fast tausend Kilometer, um mir eine Spritze zu geben! Nun brauchst du aber nicht mehr zu kommen, um mir diese eine Spritze zu geben.« Ich verneigte mich und sagte: »Gut, Meister, aus diesem Grund werde ich nicht mehr kommen.«
Doch am übernächsten Tag war ich wieder dort. Ich kam um halb zwölf in der Nacht an, da der Zug Verspätung hatte. Meister war noch dabei, Briefe zu beantworten. Er schaute mich an und sagte: »Bist du heute abend wieder hergekommen?« Ich antwortete: »Meister, aber nicht, um Euch die Spritze zu geben.« Meister fragte: »Wozu dann?« Ich antwortete: »Ich bin gekommen, um zu sehen, ob Ihr die Spritze bekommen habt oder nicht.« Meister schaute mir mit Aufmerksamkeit voller Güte in die Augen und sagte: »Über der vielen Arbeit habe ich es vergessen.« Ich gab Ihm die Spritze und verabschiedete mich, doch Meister sagte: »Heute nacht lasse ich dich nicht gehen!« Ich sagte: »Meister, morgen früh muß ich zu Hause sein, denn ich habe einen ernsten Fall im Krankenhaus.«
Der Weg nach Saharanpur führt durch den Wald. Meister sagte zum Taxifahrer: »Er ist mein Kind, das ich sehr liebe. Bringen Sie ihn bis in das Zugabteil und kommen Sie dann wieder und berichten Sie mir, ob mit der Abfahrt alles gutgegangen ist. Ich zahle Ihnen das Geld für die Hin- und Rückfahrt.«
Baba Jaimal Singh spricht über Meisters Krankheit
Als ich in Amritsar war, erschien Baba Jaimal Singh meiner Frau Surinder Kaur im Innern und sagte: »Dein Meister ist sehr krank in Dehra Dun, Fahrt nach Delhi!«
Gemeinsam mit meiner Frau und Ranbir Singh aus Chandigarh eilte ich nach Delhi und fand Meister in einem sehr kritischen Zustand vor. Meisters Unterleib war voller Wasser. Ich fragte: »Meister, wie fühlt Ihr Euch?« Meister schaute meine Frau an und fragte sie: »Wer ist zu dir gekommen, und was hat Er gesagt?« Sie sagte, daß ihr Baba Jaimal Singh und Baba Sawan Singh (im Innern) begegnet seien. Baba Jaimal Singh sagte: »Kirpal Singh nimmt homöopathische Medikamente, doch davon wird Er nicht gesund. Er braucht eine weitere Behandlung.« Meister fragte: »Hat Hazur Baba Sawan Singh etwas gesagt?« Sie sagte: »Nein, Er sprach nichts.« Meister sagte: »Ja, das ist richtig.«
Von Tai Ji erfuhr ich, daß Meister trotz vieler Bitten keine Medikamente nahm. Ich fragte nach dem Grund, und Tai Ji sagte, Meister bestehe darauf zu gehen. Er zog es vor zu gehen und wollte nicht länger bleiben, denn in Manav Kendra war etwas geschehen, das völlig im Gegensatz zur Lehre stand.
Meister beschließt zurückzugehen
Ich bat Meister, Medikamente einzunehmen, doch Meister wies meine Bitte ab mit den Worten: »Selbst wenn Gott es mir sagen würde, würde ich sie nicht nehmen.«
Als ich diese Worte hörte, geriet ich in einen Zustand wie ein Patient der an einer unheilbaren Krankheit leidet, der eine unheilbare Krankheit hat. Als Meister meine Verfassung sah, sagte Er: »Erst morgen früh nach acht Uhr werde ich etwas einnehmen, vorher nicht.«
(Anmerkung: Meister hatte sich entschieden zurückzugehen. Die Entscheidung im Innern darüber stand jedoch noch aus bis acht Uhr.)
Medizinische Tests werden durchgeführt
Es wurden alle Tests vorgenommen, die bei dieser Krankheit üblich sind, und die Ärzte bestätigten, daß es sich um eine Vergrößerung der Prostata handelte. Als einmal ein Arzt versuchte, eine Injektion intravenös zu geben, konnte er die Vene nicht richtig finden. Da bat ich den Arzt: »Darf ich die Spritze geben? Ich kann die Vene gut sehen.« Meister sagte sofort zu dem Arzt: »Ja, lassen Sie ihn die Injektion machen, er ist auch Arzt.«
Ich gab die Spritze und hatte die Nadel schon herausgezogen, als Meister fragte: »Wie lange dauert es, bis du mir die Spritze gibst?« Ich sagte: »Meister, es ist schon geschehen.« Meister hielt liebevoll meine Hand und sagte: »Wir werden zu Hause eine Augenklinik eröffnen, in der wir sowohl das äußere wie auch das innere Auge operieren werden.«
Entscheidung für die Operation
Am selben Tag sagte Meister, wir sollten alle am Abend zusammenkommen. Viele Verwandte, Meisters engste Familienangehörige und einige Schüler versammelten sich im Sawan Ashram, Delhi. Meister sagte: »Diese Krankheit ist ein Geschenk von euch an mich. Sie stammt nicht von mir. Entscheidet ihr jetzt, was ihr wollt.«
(Anmerkung: Der Meister trägt die Rückwirkungen der schlechten Taten des Schülers, die dieser nach der Initiation begeht; Meister trägt sie an Seinem eigenen Körper ab.)
Die Ärzte hatten gesagt, daß es zwei Methoden gäbe, diese Krankheit zu heilen: Die erste war, Medikamente direkt in die vergrößerte Prostata zu spritzen, was dazu führt, daß sich die vergrößerte Stelle auflöst. Obwohl dies die einfachste und schnellste Methode war, bestand doch die Gefahr einer Infektion, und die Erfolgsquote lag nach Aussage der Spezialisten nur bei 60-70 Prozent. Die zweite Methode war die Standard-methode, die Operation. So sagten alle: »Meister, wir sind für die Operation, nicht für die andere Behandlungsmethode.« Meister antwortete: »Mein Meister litt auch an dieser Krankheit, doch Er überlebte nicht. Nun, ihr könnt es versuchen!«
(Anmerkung: Der Meister wird von Gott in die Welt geschickt. Er verläßt den menschlichen Körper aus freiem Willen.)
Meister sagte weiter: »Wer für die Operation ist, soll die Hand heben.« Außer mir hoben alle die Hand, denn sie waren für die Operation. Meister fragte mich: »Warum hebst du nicht deine Hand?« und fuhr fort: »Wer fragt schon danach, wenn er nicht mit der Operation einverstanden ist.« Tai Ji sagte: »Er ist doch auch vom Sangat!«, und so fragte Meister mich nach meiner Meinung.
Wir sind alle nicht mehr als Schuster
Ich sagte: »Meister, ich habe eine Frage.« Meister sagte: »Ja, frag!« Ich fragte: »Meister, wenn Ihr eine wichtige Arbeit zu machen habt, tut Ihr sie dann von Euch aus, oder holt Ihr Euch dafür den Rat oder das Einverständnis Eures Meisters?« Meister sagte sehr liebevoll: »In jeder Angelegenheit gibt mir mein Meister Rat.« Dann bat ich: »Ihr müßt uns raten, und nicht wir Euch! Wie wir hier sitzen, sind wir alle nicht mehr als Schuster (die nur das Äußere, das Leder, sehen). Wir sehen Euch nur von der physischen Ebene aus.« Und dann sagte ich: »Meister, sagt uns Eure Meinung, und wir alle müssen uns an das halten, was Eurer Meinung entspricht.« Dann bat ich: »Wir möchten Eure volle Zusicherung, bevor Ihr Euch einer Operation unterzieht.« Meister schloß für einen Moment Seine Augen, dann öffnete Er sie und sagte: »Sei unbesorgt, ich werde wieder ganz in Ordnung kommen.«
Die Operation in Dr. Mahajans Krankenhaus
Meister wurde in dem Krankenhaus von Dr. Mahajan in Delhi aufgenommen. Das Wetter war sehr heiß. Die Ärzte leiteten die Behandlung ein, indem sie Medikamente gaben, damit sich die Blase entleeren sollte.
Besprechung des Ärzte-Teams
Nach der Aufnahme hielt der Chefarzt mit seinem Team eine Besprechung ab, in der der Fall genau durchgesprochen wurde. Während der Besprechung sagte einer der Mitarbeiter, da er Meisters Kompetenz nicht kannte: »Ein Heiliger, der auf Kosten anderer lebt, ist ins Krankenhaus gekommen; und er kann seine Blase nicht entleeren.«
Auf der Stelle rief Meister nach mir und sagte: »Kannst du auch all das tun, was sie vor der Operation machen müssen?« Ich sagte: »Meister, mit Eurer Gnade ist es möglich.« Sofort ging Meister aus Seinem Zimmer, und wir alle kamen gemeinsam mit Ihm in den Ashram zurück.
Ich begann die Behandlung. Innerhalb von drei Stunden war Meisters Blase ganz leer, und Er sagte, daß Er sich jetzt gut fühle und über die Operation später entscheiden wolle.
Im Krankenhaus
Nachdem Meister das Krankenhaus verlassen hatte, wurden viele Patienten mit der Behandlung dieses Arztes unzufrieden; einige verließen bereits das Krankenhaus und gingen in ein anderes.
Am nächsten Tag kam der Arzt in den Ashram und entschuldigte sich. »Wir sind zu unwissend, um Euch zu verstehen«, sagte er. »Seit Ihr das Krankenhaus verlassen habt, herrscht bei uns eine ganz eigenartige Stimmung, und wir fühlen uns alle nicht wohl. Habt Mitleid mit uns und kommt zurück, um Euch behandeln zu lassen.« Meister nahm (die Entschuldigung) erfreut an und ging wieder in das Krankenhaus. Darüber hinaus ließ Er noch für das Wohlbefinden der Patienten eine große Luftkühlanlage hinbringen.
Am 29. Juni 1971, dem Tag der Operation, waren Tai Ji und viele Familienangehörige und Mitglieder des Managements anwesend. Tai Ji drängte: »Meister, wenn Ihr jetzt operiert werdet, müßt Ihr versprechen, wieder gesund zu werden, ansonsten werden wir überall erzählen, daß alles nicht wahr ist.« Meister sagte: »Sei nicht beunruhigt, es wird alles gut.«
Der Verlauf der Operation
Die Ärzte gaben Meister Spritzen, um Ihn bewußtlos zu machen, doch sie zeigten keine Wirkung. Meister fragte: »Warum fangen Sie nicht mit der Operation an?« Der Arzt sagte: »Das ist erst möglich, wenn die Wirkung des Narkosemittels eingetreten ist.« Meister sagte: »Wer bewußt ist, kann nicht bewußtlos gemacht werden.«
Meister schloß Seine Augen und sagte: »Gut, tun Sie, was Sie zu tun haben«, (und zog sich vom Körper zurück). Die Operation wurde erfolgreich durchgeführt.
Meisters Zustand verschlechtert sich nach der Operation
Als Meister wieder in Seinem Zimmer war, sank Sein Blutdruck so ab, daß der Arzt begann, Ihm viele Injektionen zu geben, doch es half nichts. Manchmal hatten sie das Gefühl, Meister würde bald den Körper verlassen. Tai Ji saß neben Meisters Bett und sagte: »Meister, warum prüft Ihr uns alle, wenn niemand Euren Test bestehen kann?«
Tai Ji ließ mich rufen. Ich war im Zimmer nebenan und kam sofort herüber. Meister hob beide Hände hoch und sagte, daß Guru Gobind Singh Ihm gesagt habe: »Werde schnell gesund! Deine Kinder, die in Manav Kendra arbeiten, denken an Dich und warten auf Deine Rückkehr.«
(Anmerkung: Selbst während der Operation war Meisters Aufmerksamkeit bei Seinen Kindern, die in Manav Kendra selbstlosen Dienst taten.)
Meister hatte sich vom Körper zurückgezogen, und der Arzt. meinte, es läge ein ernstes Problem vor.
Meisters erste Worte nach der Rückkehr in den Ashram
Meister sagte: »Wenn ihr denkt, ich sei krank, dann solltet ihr diesen Gedanken augenblicklich korrigieren. Ich bin nicht krank, nur der Körper mußte etwas ertragen, und das ist fast vorüber.« Meister sprach weiter: »Gerade als sie mit der Operation fertig waren, öffnete ich meine Augen.«
Der verantwortliche Chirurg war höchst erstaunt, wie jemand, der unter so starker Narkose stand, (aus eigenem Willen) zu sich kommen konnte. Er sagte: »Auf dem Operationstisch sah ich Eure Größe. Von jetzt an komme ich zu Euch als ein Ergebener.«
Dr. Mahajan wird in den Ashram eingeladen
Dr. Mahajan und zwei Krankenschwestern, die Meister während Seiner Krankheit gepflegt hatten, wurden in den Ashram eingeladen. Tausende von Schülern hatten sich versammelt, um ihren Empfang zu sehen. Meister saß im Freien vor der Veranda zusammen mit Dr. Mahajan und hielt eine kurze, liebevolle Ansprache, in der Er dem Arzt für seine Hilfe dankte. Meister gab Dr. Mahajan und den beiden Krankenschwestern Geschenke.
Darshan Singh, Meisters ältester Sohn, ergriff Dr. Mahajans Hand, hielt sie hoch, schaute zum Sangat und dankte dem Arzt dafür, daß er unserem Meister das Leben gegeben hätte.
Ich stand nahe bei Meister und wartete, was Meister darauf sagen würde. Augenblicklich sagte Meister: »Nicht der Arzt hat mir das Leben gerettet, sondern mein Hazur hat mir das Leben gegeben!«
Meister bekommt eine Infektion im Krankenhaus
Nach der Operation traten ernste Probleme mit dem Urin auf. Meister hatte sich eine Infektion im Krankenhaus zugezogen und war gegen alle Medikamente resistent.
Die Ärzte verschrieben Medikamente, die es in Indien nicht gab, doch sie konnten über Nacht aus den USA eingeflogen werden. Nach einigen Tagen wurde Meister auch dagegen resistent. Die Ärzte schlugen ein anderes Medikament vor, das so schnell wie möglich aus London gebracht wurde. Aber nach einigen Tagen war Meister wieder resistent dagegen. Der Urin wurde regelmäßig untersucht, doch die Infektion blieb unverändert bestehen.
Meisters Ratschlag
Dieses Problem beunruhigte alle Schüler sehr, und jeder war niedergeschlagen. Seit Meister wieder im Ashram war, hatte Er begonnen, sich verschiedenen Leuten zu widmen, und war immer sehr müde. All das hatte eine schlechte Auswirkung auf Seine Gesundheit.
Meister sagte: »Medikamente sind für weltliche Menschen, es gibt keine Medikamente für mich. Das kann niemand verstehen.« Schließlich bat ich Meister: »Ich habe einen guten Freund, und ich möchte Euch um Euren geschätzten Rat bitten.« Meister willigte gern ein, mir eine Antwort zu geben. Ich sagte: »Er leidet an derselben Krankheit wie Ihr, doch er kann sich keine Medikamente leisten. Es wäre sehr gut, wenn Ihr ihm ein Heilmittel vorschlagen könntet.« Meister sagte: »Er soll am besten Tee mit Zitrone trinken auf nüchternen Magen, ungefähr eine Woche lang, und mein Meister wird ihn segnen.«
Sofort ging ich in die Küche und bereitete Tee mit Zitrone. Es war früh am Morgen und Meister hatte einen leeren Magen. Als ich den Tee zu Meister brachte, sagte ich: »Das war für Euch, ich habe für Euch gefragt. Wer könnte mir näher sein als Ihr?« Meisters Augen standen in Tränen, und Er trank den Tee. Das behielt Er regelmäßig vierzehn Tage lang bei und wurde wieder gesund.
Meister bittet uns im Innern, nach Hause zu fahren
Da wir schon lange bei Meister waren, wollte Meister uns nach Hause zu unserer Arbeit zurückschicken. Wir hatten unsere beiden Kinder im Alter von elf und dreizehn Jahren zu Hause gelassen. Mein Vater und andere Familienmitglieder, die im Nachbarhaus wohnten, forderten die Kinder auf, sie sollten doch von zu Hause weggehen und dahin gehen, wo wir waren, und sie machten häßliche Bemerkungen über uns. Mein Sohn bat seine Schwester: »Setz dich in Meditation und bitte Meister, unsere Eltern zurückzuschicken!« Meister erschien und sagte: »Morgen früh um acht Uhr werden eure Mutter und euer Vater mit euch Tee trinken!«
Aufgrund von Meisters innerer Anweisung machten wir uns reisefertig und gingen zu Meister, um uns zu verabschieden. Wir waren gern bereit zu fahren, da Meisters Gesundheitszustand wieder normal war. Als Meister uns sah, sagte Er: »Warum wollt ihr gehen? Ich werde euch nicht gehen lassen!« Ich antwortete: »Nein, wir müssen fahren.« Wieder sagte Meister zwei-, dreimal: »Ich werde euch nicht erlauben zu gehen.« Dann aber stimmte Meister zu und sagte: »Da du doch Gottes Arzt bist, kennst du vielleicht mein Herz. Untersuche lieber noch mein Herz, bevor du gehst.« Ich ging nahe zu Meister. Meister hob den rechten Arm und sagte: »Untersuche mein Herz.« — »Meister«, sagte ich, »Euer Herz ist auf der anderen Seite!« … »Oh, du weißt, wo mein Herz ist?«
Doch Meister hatte keine Probleme mit Seinem Herzen, es war eine Sache der Liebe und Zuneigung.
Während ich das Herz untersuchte, flüsterte Er mir ganz leise ins Ohr: »Die Kinder denken an euch. Ihr müßt nach Hause fahren.« Da wir schnell nach Amritsar zurückkehren mußten, ließ Meister Sein Auto und Seinen Fahrer kommen und bat Darshan Singh, uns zum Bahnhof zu begleiten. Unterwegs sagten meine Frau und ich zu ihm: »Heute hast du etwas gesagt, das im Gegensatz zur Lehre steht. Es liegt in der Hand der Meisterkraft, wann sie (in die Welt) kommt und (wieder) geht; aus Mitleid für Seine Kinder nimmt Meister sehr viel von ihrem Karma auf Seine eigenen Schultern.« Er erkannte seine Unwissenheit und sagte, daß er in Zukunft vorsichtiger und bewußter in solchen Dingen sein werde.
Meister leidet an den Nebenwirkungen eines Medikaments
Selbst nach der Genesung von Seiner Krankheit hatte Meister über längere Zeit Beschwerden in der Brust. Ein Arzt schlug ein Medikament zur Behandlung vor. Doch dieses Medikament löste eine schwere Reaktion aus, und Meister war nicht einmal in der Lage, sich im Bett zu bewegen. Der Arzt sagte, diese Auswirkungen würden sich nur sehr langsam verlieren, und es könne einige Wochen dauern, bis es vorbei sei.
Tai Ji schickt eine Nachricht
Tai Ji schickte mir die Nachricht: »Meister leidet unter schweren Nebenwirkungen eines Medikaments, komme bitte gleich!«
Zusammen mit Inderpal Singh kam ich früh am Morgen in Delhi an. Als ich Meisters Zustand sah, ging ich wieder zurück in mein Zimmer und fühlte mich sehr schlecht. Meister ließ mich rufen. Er fragte mich: »Warum bist du aufgeregt und so besorgt?« Ich sagte: »Meister, niemals haben wir Euch um irgend etwas gebeten. Was Ihr uns gebt, gebt Ihr uns, weil Ihr es so wünscht. Zumindest wünschen wir uns, daß Ihr immer gesund und wohlauf seid.«
Meister sagte: »Was willst du denn?« Ich sagte: »Meister, ich möchte wenigstens, daß Ihr sitzt und mit uns allen sprecht.« … »Oh, das ist ganz einfach, kein Problem.« Meister bat mich: »Leg deine Hand unter meinen Hinterkopf und hebe meinen Kopf ganz langsam hoch!« Ich machte es so, und bald konnte Meister im Bett sitzen. »Nun, wolltest du das?« — »Nein, Meister, Ihr solltet zumindest aufstehen.« Meister sagte: »Leg deinen Arm um meinen Rücken und hilf mir, langsam aufzustehen.« Ich tat es, und Meister sagte: »Wolltest du das?« — »Nein, Meister, ich möchte, daß Ihr geht!«
Meister legte mir den Arm um den Rücken und begann, ganz langsam zu gehen, und kam dann wieder zurück zum Bett.
Meister fragte: »Hast du jetzt alles, was du wolltest?« Ich sagte: »Nein, Ihr könntet noch ein kurzes Herz-zu-Herz Gespräch halten.« Und Meister tat es.
Ach, wie schön war es damals mit Ihm!