Kapitel aus dem Buch “Für immer mit Meister, Vol. 1” von Dr Harbhajan Singh
Nach dem Geburtstag von Hazur Baba Sawan Singh kamen alle Gruppenleiter aus dem Punjab zu Meister und drängten Ihn zu einer Tour durch den Punjab. Ich sagte: »Meister, wir wollen nicht, daß Ihr eine Reise durch den Punjab macht; bei der heißen Jahreszeit läßt es Eure Gesundheit nicht zu, viel zu reisen. Die Menschen kommen aus dem Westen hierher, um Eure Heiligkeit zu sehen, warum können dann unsere Leute nicht aus dem Punjab bis nach Delhi fahren?« Einige Schüler waren der Ansicht, da Meister das personifizierte Wort ist, könne Ihm nichts geschehen. Schließlich sagte Meister:
»Ich kann noch einige Zeit länger bei euch bleiben,
vorausgesetzt, ihr gebraucht mich auf die richtige Art.«
Der Sangat aus Chandigarh bestand darauf: »Da Chandigarh zentral gelegen ist, soll Meister nach Chandigarh kommen, und alle Brüder und Schwestern werden dorthin kommen.« Der Sangat aus Ludhiana sagte: »Ludhiana liegt zentral, nicht Chandigarh.« Dann sagte Meister: »Laßt euch von allen Zentren Unterschriften geben. Ich werde in dem Zentrum bleiben, das die meisten Unterschriften erhält.« Ludhiana erhielt die meisten. Ram Singh aus Ludhiana kam nach Amritsar, um meine Unterschrift zu bekommen. Ich unterschrieb, doch ich schrieb noch darunter: »Meister, wir haben uns immer Eurem Wunsch zu beugen!«
Weil Amritsar an der Grenze lag, kam es immer als letztes an die Reihe. Doch als Ram Singh Meister die Liste mit den Unterschriften übergab, sagte Meister: »Jetzt muß ich überlegen, wie wir das Programm im Punjab machen werden.« Später sagte Meister: »Dieses Mal werde ich direkt nach Amritsar fahren und von dort aus weiter zu den anderen Zentren.«
Meister besuchte Amritsar am 12. Oktober 1973 und blieb bis zum Morgen des 15. Oktober. Bei Seiner Ankunft am 12. Oktober fragte mich Meister, ob die Liste der Sevadars fertig sei. Ich sagte: »Nein, Meister, sie ist nicht fertig.« Meister fragte: »Warum nicht?« Ich sagte: »Meister, die Sevadars wechseln ständig. Sie kommen nicht, wenn sie benötigt werden.« Weiterhin fragte Meister: »Ist die Liste der Mitglieder des Managements fertig?« Ich antwortete: »Ja, Meister, sie ist fertig, aber nicht alle tragen auch wirklich Verantwortung. Eine Pflicht zu haben, ohne dafür Verantwortung zu tragen, ist nur ein Spiel.« Meister sagte: »Gut, wirst du diese Angelegenheit jetzt regeln oder später? Denk daran, das Zentrum in Amritsar wird in Zukunft das Hauptzentrum sein.« Danach ging Meister in Sein Zimmer, um sich auszuruhen.
Am 13. Oktober 1973 fuhr Meister an den Stadtrand von Amritsar City und besichtigte einige Grundstücke. Er sah sich ein Grundstück von der Größe von etwa 25 Feldern an (ca. 10 ha) und ein weiteres, das nahe am Stadtkern lag.
(Anmerkung: Er beabsichtigte, dieses Land für Seine Mission zu erwerben, und ein Schüler hatte bereits Verhandlungen geführt. Doch später wurde bekannt, daß es Streitigkeiten um das Land (vor Gericht) gab und daß unser Mann, den wir beauftragt hatten, dabei profitieren wollte. So sagte Meister: »Solches Land wollen wir nicht haben.« Heute ist dieser Ort ein Verbrennungsplatz.)
Während Seiner Krankheit hatte Meister gesagt: »Wir werden eine Augenklinik eröffnen, wo wir das äußere und das innere Auge operieren werden.«
Am Morgen des 14. Oktober 1973 ging ich zu Meister und fragte, ob Er den Grundstein für das Krankenhaus in meinem Dorf, Nag Kalan, legen wolle. Meister sagte zu mir:
»Doktor, ich komme in dein Haus unter fünf Bedingungen!«
Ich fragte nach diesen Bedingungen. Meister sagte:
»Erstens: Das Krankenhaus, für das ich den Grundstein lege, gehört nicht dir, sondern mir.
Zweitens: Das Haus, das ich einweihen soll, gehört auch mir.
Drittens: Das Land, das du bewirtschaftest, gehört auch mir.
Viertens: Das Geld, das du hast oder das du haben wirst, gehört mir.
Fünftens: Deine Kinder gehören von jetzt an auch mir.«
Ich sagte: »Meister, bin ich dann ganz allein?« Lächelnd sagte Meister: »Du gehörst auch mir.« Ich sagte: »Meister, Ihr hattet mir bereits gesagt, daß ich frei werden soll, damit Ihr mich in der Mission verwenden könnt, also bin ich froh darüber.«
Meister kam nach Nag Kalan in Begleitung einer Gruppe von Brüdern und Schwestern aus dem Westen. Bevor Er den Grundstein legte, schaute Meister zuerst auf sich, dann auf die Erde, dann zum Himmel. Einige Brüder und Schwestern aus dem Westen fragten Meister danach, und Er antwortete:
»Ich lege den Grundstein für das zukünftige Manav Kendra.«
Später fragte ich Meister, warum Er das getan hatte. Er sagte:
»Zuerst schaute ich, ob ich fähig wäre, es aufzubauen.
Zweitens, ob das Land den Grundstein tragen kann,
und drittens holte ich mir die Erlaubnis von oben.«
Danach kam Meister, um unser Haus einzuweihen. Meine Frau und ich hatten ein 100 m langes Tuch draußen auf der Straße zu unserem Haus ausgebreitet. Obwohl wir Wasser gespritzt hatten, war die Straße staubig. Meister blieb stehen und fragte: »Warum habt ihr das Tuch ausgelegt, kann ich nicht auf der Straße gehen?« Ich antwortete: »Meister, einige alte Schüler haben uns erzählt, daß sie es zur Zeit von Baba Sawan Singh so gemacht hätten, und wir dachten uns, ob wir es für unseren geliebten Meister nicht auch so machen sollten,« Glücklich setzte Meister einen Fuß auf das Tuch und fragte: »Bist du jetzt zufrieden?«
Im Haus hielt Meister Satsang. Es kamen so viele Leute, daß wir eine Mauer einreißen mußten, die unser Haus vom Nachbarhaus trennte. Während des Satsangs fragte Meister zweimal: »Habt ihr auch einen Raum für mich gemacht?« Meine Frau antwortete: »Meister, Euren Raum haben wir zuerst gebaut, und dann das Haus.«
(Anmerkung: Einige Zeit vorher war Meister auf der Rückfahrt von einer Reise nach Bombay, als Sein Auto in einen Unfall verwickelt wurde. Meister kam dann mit dem Taxi in den Ashram in Delhi. Am Abend desselben Tages erschien Meister an der Stelle, wo wir später den Raum für Ihn bauten. Wir waren äußerst erstaunt und konnten nicht erkennen, ob Meister sich manifestierte oder ob Er physisch gekommen war. Unser ganzes Haus war erfüllt von einem Duft wie von Rosen und Jasmin. Die Manschetten und der Kragen von Meisters Hemd waren schmutzig und sein Turban hatte sich gelockert. Nach kurzer Zeit verschwand Meister wieder. Sofort setzten wir uns ins Auto und kamen früh am Morgen in Delhi an. Zu unserem großen Erstaunen trug Meister dieselbe Kleidung. Er hielt eine kleine Ansprache und sagte dann zu den Besuchern: »Ich bin müde, und ich habe mich noch nicht einmal umgezogen. Ihr könnt jetzt alle nach Hause gehen.«)
Nachdem der Satsang zu Ende war, ging Meister ins Meisterzimmer. Er gab die Anweisung: »Außer dir und deiner Frau soll niemand hereinkommen.« Doch mein Schwager, Inderpal Singh, war bereits im Zimmer.
Die Wände bekommen Risse
In dem Raum stand ein neues Bett, das wir für Meister hatten machen lassen. Als Meister auf dem Bett saß, begann es zu knarren. Als ich das Knarren hörte, befürchtete ich, daß der Tischler in der Eile das Bett nicht gut gemacht hätte. Meister schaute mich an und sagte: »Mach dir keine Sorgen! Als Baba Sawan Singh in mein Zimmer kam, wurde der Tonstrom so stark, daß die Wände meines Zimmers Risse bekamen.«
Dann sagte Meister zu mir: »Bis jetzt hast du nie um etwas gebeten. Heute kannst du um etwas bitten.« Ich sagte: »Meister, heute werde ich um etwas bitten.« Meister fragte: »Gut, sag mir, was wünschst du dir?« Ich antwortete:
»Meister, Eure Mission muß in der ganzen Welt zum Blühen kommen!«
Meister aß gerade Orangen und hielt ein Orangenstück an den Lippen. Er nahm es und steckte es mir in den Mund. »Bis jetzt«, sagte Er, »sind sehr viele Menschen wegen ihrer weltlichen Probleme zu mir gekommen, einige gesegnete kamen um der Meditation willen, aber das hat bis jetzt noch niemand gesagt. Es sei dir erfüllt, aber dann wirst du auf ein warmes Bett verzichten müssen.«
Weiter sagte Meister:
»Die Mission ist der Baum,
wogegen Meditation, Tugenden und alles andere
die Zweige, Blüten und Früchte sind.
Wenn man den Baum fällt,
vertrocknet auch alles andere.
Die Mission liegt Meister sehr am Herzen.
Viele Male opferten Meister und ihre wahren Schüler
ihr Leben für die Wahrheit (Mission) in der Welt.«
Am nächsten Tag, am 15, Oktober 1973 fuhr Meister nach Mahal Jandiala (berühmt durch seinen historischen Tempel). Dort hielt Er einen wunderschönen Satsang und fuhr dann weiter in das nächste Zentrum, nach Pathankot. Am nächsten Tag, nachdem Meister abgefahren war, gingen wir in Meisters Zimmer, um zu meditieren. Da sahen wir, daß sich unterhalb der Decke ein tiefer Riß an fast allen Wänden entlang zog. Viele Brüder und Schwestern, die oft zu uns nach Hause kamen, sagten: »Euer ganzes Haus ist so schön, doch warum sind in diesem Zimmer Risse?« Wir sagten ihnen dann einfach immer, es sei Wasser ins Fundament eingedrungen und daher kämen die Risse. Später einmal erzählten wir Meister davon, und Meister riet uns, die Decke zu erneuern, was wir nach längerer Zeit dann auch taten.
Meister gibt uns Parshad
Am 14. Oktober war Meister im Zentrum Amritsar. Mohan, Meisters Fahrer, den Meister sehr liebte, bereitete in Meisters Küche das Essen zu. Meister aß gerade in der Küche, als ich (ohne das zu wissen) die Tür öffnete, weil ich Mohan suchte. Als Meister mich sah, forderte Er mich auf hereinzukommen, und so trat ich ein. Meister stand auf und sagte: »Die Hälfte von meinem Essen ist noch übrig, iß es!« Ich antwortete: »Meister, ich habe die Tür geöffnet, ohne zu wissen, daß Ihr hier seid, und ich verspreche, daß ich es nicht wieder tun werde.« Doch Meister bestand darauf und sagte: »Ich gebe dir dieses Essen mit aller Liebe!« Mohan sagte mir: »Bis jetzt hat Meister noch nie jemandem Essen von Seinem eigenen Teller gegeben. Das ist ein großes Glück für dich, iß es!« Abends fragte Meister Mohan beim Essen, ob noch Teig übrig sei. Es war noch etwas da, und Mohan gab ihn Meister. Meister nahm ihn in die Hände, knetete ihn eine Zeitlang, gab ihn Mohan zurück und sagte: »Mach ein Chapati aus dem ganzen Teig und gib es dem Doktor und seiner Frau. Gib acht, es ist nur für sie und für niemanden sonst.«
Meeting der Sevadars am 14, Oktober
Meister hielt ein Meeting mit den Sevadars ab, das bis Mitternacht dauerte. In diesem Meeting sagte Meister: »Doktor, die Zeit von Guru Gobind Singh kommt (wieder). Es wird innere Auseinandersetzungen und viele Probleme in Indien geben. Innere Auseinandersetzungen sind gefährlicher als Angriffe von außen. Wenn es einen Krieg gibt — wie viele Bataillone stellst du mir zur Verfügung?« — »Wenn Guru Gobind Singh fünf geliebte Schüler für die Arbeit genügten, warum braucht Ihr dann viele Bataillone?« fragte ich. Meister sagte: »Kommst du jetzt als einziger, dann arbeitet Er (Guru Gobind Singh) mit einem.« Um Mitternacht, als Meister Parshad verteilte, fragte Er mich: »Von wo aus kämpfte Subhash Chandra Bose für die Unabhängigkeit von Indien?« Ich sagte: »Meister, ich weiß es nicht, Ihr wißt es besser.«
(Anmerkung: Subhash Chandra Bose kämpfte von Deutschland aus für die Unabhängigkeit Indiens gegen die Briten.)
Meister gab mir Parshad, drückte meine Hand und machte mir ein Zeichen, mit Ihm in Sein Zimmer zu kommen, und ich folgte Ihm. Meister sagte, wir würden unsere Arbeit von Deutschland aus beginnen. Ich antwortete: »Meister, es gibt doch schon Zentren in Deutschland.« Daraufhin sagte Meister nichts, doch in Seinen Augen standen Tränen.
Meister gibt den Auftrag für das zukünftige Manav Kendra
Am 24. Oktober 1973, als Meister in Nawanshar war, wurde Er krank. Ich ging zu Meister und bat, einige Stunden fortgehen zu dürfen, denn ich mußte zu Meisters Farm, wo der Sangat vom Zentrum Amritsar bereits dabei war, die Reisernte einzubringen. Meister selbst hatte diese Farm dem Zentrum Amritsar gegeben, um die Gemeinschaftsküche zu versorgen.
(Anmerkung: Amritsar war das erste Zentrum in Indien, das Meister anwies, die altherkömmliche Tradition der Gemeinschaftsküche wieder aufzunehmen.)
Meister sagte zu mir: »Es ist genug Zeit, warte, ich werde auch mitkommen.« Dies war das erste Mal, daß Meister von sich aus sagte, daß Er die Farm besuchen möchte.
Meister kam auf die Farm (wo jetzt Kirpal Sagar entsteht) und bat mich, etwas Wasser von der Pumpe zu bringen, die es dort gab, und ich brachte auch etwas Reis. Er aß ein Reiskorn und trank ein Glas Wasser von dort und sagte: »Wenn ihr das Land, das ich in Amritsar besichtigt habe, nicht bekommen könnt, dann ist dieses Land hier auch sehr gut. Hier in dieser Richtung braucht ihr mindestens 100 acre (ungefähr 40 ha) Land. (Er zeigte in die Richtung, wo jetzt Kirpal Sagar gebaut wird.) Ihr solltet auch Hülsenfrüchte anpflanzen, denn es wird eine Zeit kommen, in der ihr jeden Tag ungefähr acht quintals (800 kg) benötigt. Es wird in der Zukunft ein Pilgerort für die ganze Welt werden.« Dann sagte Meister: »Das Manav Kendra, das ich bauen wollte, wurde noch nicht gebaut. Es wird hier gebaut werden.«
Einige Zeit später, als Meister wieder in Delhi war, fragte ich Ihn nach der Bedeutung dieses Ortes, und Er sagte: »Die Zeit wird es zeigen.«
Divali mit Meister in Ludhiana
Gewöhnlich feierten wir Divali mit Meister zusammen. Kulwant Singh und Ranbir Singh aus Chandigarh, meine Frau und ich fuhren spät abends nach Ludhiana. Meister saß noch im Bett und hielt sich ein warmes Tuch auf die rechte Seite Seines Gesichts. Ich fragte warum, und Meister sagte mir, daß Er starke Zahnschmerzen hätte, und daß Er seit dem Morgen nichts essen hätte essen können, obwohl Er verschiedene Medikamente genommen hatte. Doch sie brachten Ihm nur für kurze Zeit Erleichterung. Ich sagte: »Meister, ich kenne ein gutes Rezept, es wird Euch innerhalb von Sekunden von den Schmerzen befreien.« Meister antwortete: »Das ist unmöglich, ich habe heute schon den ganzen Tag über so viele Medikamente eingenommen.« Wieder sagte ich: »Es hilft so sicher, wie zwei und zwei vier ist.« Da es schon elf Uhr abends war, sagte Meister: »Wie willst du die Zutaten dafür und diese Blätter bekommen, wenn die Läden schon geschlossen sind?« Ich schaute hoch und sah genau den Baum (von dem ich die Blätter brauchte) neben Meisters Zimmer. Ich bereitete die Medizin zu. Meister gurgelte zwei-, dreimal damit, und der Schmerz verschwand augenblicklich. Meister fragte mich: »Woher hast du dieses gute Rezept?« Ich antwortete Ihm, daß ich es von meinem Meister hätte.
(Anmerkung: Als ich einmal starke Zahnschmerzen hatte, nannte mir Meister dieses Rezept im Innern, und so wurde ich von den Zahnschmerzen befreit.)